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12 Spielregeln des Lebens / 6

Monatsbeitrag Juni 2020

Spielregel Nr. 6: Mord

von Peter W. Köhne

Von Peter W. Köhne

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. In diesem Monat geht es um Mord.

Töten oder Morden?

Da gibt es keinen Unterschied? Die verschiedenen Übersetzungen der christlichen Bibel sprechen einmal von Töten ein ander Mal von Morden. Luther übersetzte: ‚Du sollt nicht töten’, Die Übertragung in der SCHRIFT sagt klar und deutlich: ‚Morde nicht!’ Für mich klingt das Töten eher beschönigend, da klingt ein Schön mit. Dagegen klingt Mord knallhart, da weiß jeder deutlich, worum es geht. Das lässt sich auch gut bei dem Unterschied zwischen ‚fahrlässiger Tötung’ und ‚vorsätzlichem Mord’ erkennen, was unterschiedlich hart bestraft wird. Am Ende steht in beiden Fällen der Tod. Gibt es dabei für die Tötung eine bessere Entschuldigung?

Für wen gilt diese Regel?

Gehen wir zum Ursprung zurück. Als Moses die 40 Tage auf dem Berg fastete und in Kontemplation und Meditation diese grundlegenden Sätze entwarf, ging es darum den Israeliten einen Lebenscodex zu geben für das Leben miteinander. Es ging also um Menschen, nicht um Tiere. Tiere wurden nach wie vor geschlachtet, gegessen  und auch geopfert.

Das Grundgesetz der Natur ‚Fressen und gefressen werden’ war damit nicht berührt oder außer Kraft gesetzt, A frisst B, B frisst C, C frisst … usw. In der Welt ging es ursprünglich um „Jagen und Sammeln’, um das, was gebraucht wurde, musste man sich selbst kümmern. Im Vergleich zu heute gab es also keine übermäßige, ausufernde Massentierhaltung und Massenproduktion bei der immer wieder tonnenweise die Lebensmittel unnötig vernichtet werden.

Lizenz zum Töten

Bleiben wir bei den Menschen, die töten, teilweise aus Eigennutz andererseits auf Befehl. James Bond hat die Lizenz zum Töten, auch wenn er immer wieder ermahnt wird, nicht so viele Tote zu hinterlassen. Kriege werden befohlen, dabei wurde und wird gemordet und regelrecht abgeschlachtet. Damit haben die Soldaten auch eine Lizenz zum Töten vom Befehlshaber. In vielen Westernfilmen sind die ‚Guten’ diejenigen, die zum Schluss die meisten „Morde“ verübt haben.

Aus einer Polizei-Statistik geht hervor, dass jährlich ca. 2000 Menschen durch Polizisten zu unrecht zu Tode kommen. Von diesen Fällen werden nur 2% erkannt (also 40) und 1% zur Rechenschaft gezogen (20!). In vielen Fällen werden die ‚Täter’, die verursachenden Beamten, von den Kollegen gedeckt und daher die Tatbestände nicht aufgeklärt. Nebenbei, wenn wir uns den  Missbrauchsskandal in den Kirchen ansehen, wundert uns nichts mehr.

Mobbing und Suizid

Was Mobbing mit Morden zu tun hat? Ganz viel! Mobbing ist, genau betrachtet Mord, Ruf-Mord. Aber es kommt noch schlimmer, im weiteren Verlauf ist es sogar Beihilfe zum Mord, nämlich dann, wenn die Betroffenen sich aus Verzweiflung selbst das Leben nehmen durch Suizid (Selbst-Mord).

Selbst-Mord hat viele Gesichter. Noch Friedrich Nietzsche nannte den ‚Freitod’ ein ‚edles Sterben’, aus heutiger Sicht eine Beschönigung des Suizids. Der Begriff Selbst-Mord wird inzwischen nicht mehr so gerne verwendet, seit der Europäische Gerichtshof die Beendigung des eigenen Lebens als Menschenrecht anerkannt hat.

Was steckt denn hinter einem Selbst-Mord? Verzweiflung, Flucht, vielleicht sogar Ideologie? Interessant dazu war eine Dokumentation im Fernsehen über die Verwendung von Psychopharmaka, die diesem Bericht zufolge einerseits zum Suizid führen können oder anderseits dazu, andere Menschen zu ermorden. In diesem Beitrag wurde die Frage offen gelassen, ob möglicherweise 2015 beim Copiloten des Germanwings-Fluges 9525 beide Faktoren zutrafen, Suizid und Mord.

Warum Mord und Totschlag?

Wie oben schon erwähnt, hatte Moses die Gebote für die Menschen geschrieben. In meinem Leitbild heißt es in Punkt 3: In der Gewissheit, dass der Mensch die Wurzel aller Probleme in dieser Welt ist, … Wo sind denn die Wurzeln dieser Probleme? Ich nenne sie gerne die Fallen, in die wir immer wieder hineintappen und zwar die Perversionen des Verstandes, ich habe sie in meinem Beitrag vom letzten Dezember ausführlich beschrieben. Fangen wir endlich an, bei uns, und helfen, die Welt in eine bessere Richtung zu lenken z.B. mit Humaneutik®.

Auch wenn es bis hierhin schon etwas länger war, wieder die vier Betrachtungsmöglichkeiten wie im Januar-Blog beschrieben:

Die BIBEL (Martin Luther):
Du sollst nicht töten.

Die SCHRIFT (Hebräischer  Urtext):
Morde nicht.

Authentische Aussage (Pierre de Forêt):
Du sollst nicht töten, denn Leben wird allein von seinem Schöpfer gegeben, und das, was der Schöpfer gegeben hat, darf der Mensch nicht nehmen. Aus einem Leib ist alles, was ist auf Erden, sei es geschaffen als Pflanze, als Tier oder als Mann und Frau. Darum tötet jeder, der tötet, seinen Bruder. Tötet nicht noch esset das Fleisch derer, die getötet wurden. Seht, euch sind alle Pflanzen der ganzen Erde, die Samen tragen, gegeben zu eurer Speise. Wenn ihr diese Pflanzen nehmt zu eurer Speise, so nehmt ihr in euch auf die Sanftmut der Pflanze. Wenn ihr aber nehmt das Fleisch des Tieres zu eurer Speise, so nehmt ihr in euch auf die Eigenschaften des Tieres, die da sind seine Triebe.

Die  6. Verpflichtung (Neale Donald Walsch):
Ihr wisst, dass ihr Gott gefunden habt, wenn ihr darauf achtet, dass ihr nicht mordet, das heißt, willentlich ohne Grund tötet. Denn obgleich ihr versteht, dass ihr keinesfalls das Leben eines anderen beenden könnt – denn alles im Leben ist ewig – entscheidet ihr euch doch nicht dazu, ohne allerheiligsten, gerecht­fertigsten Grund irgendeiner bestimmten Inkarnation ein Ende zu setzen oder irgendeine Lebensenergie von einer Form in eine andere zu verwandeln. Eure Ehrfurcht vor dem Leben veranlasst euch dazu, alle Lebensformen einschließlich der Pflanzen, Bäume und Tiere – zu achten und nur auf sie einzuwirken, wenn es dem höchsten Gut dient.

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