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12 Spielregeln des Lebens / 12

Monatsbeitrag Dezember 2020, Spielregel Nr. 12

Ethik und Verpflichtung

Autor Peter W. Köhne

von Peter W. Köhne

Mit Freude im Fluss sein verpflichtet uns selbst zu einer höheren Ethik

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. Nach dem wir im Oktober die auch kritischen Betrachtungen dieser 10 Gebote abgeschlossen und uns im November um unseren eigenen Weg gekümmert haben, schließen wir die 12 Spielregeln des Lebens damit ab, dass wir uns mit Freude in den Fluss des Lebens geben.

Warum freue ich mich?

An den Anfang des zweiten Tages meiner Wochenendseminare stelle ich immer ein Gedicht oder eine kleine Geschichte voran, zum Beispiel stelle ich die Frage an jeden Teilnehmer: „Warum freust Du dich heute?“

Oft kommen dann Antworten, die beginnen mit: „Ich freue mich auf …“. Dies bezieht sich aber dann meistens auf ein einzelnes Ereignis an diesem Tag. Allerdings möchte ich den Grund für den gesamten Tag erfahren, warum die Einzelnen sich freuen. Die Übung dabei ist, morgens erst dann aufzustehen, wenn man den Grund für die Freude gefunden hat. Bei einem Seminar hörte ich darauf hin nur ein Stöhnen: „Oh je, dann muss ich ja den ganzen Tag im Bett bleiben.“ Natürlich hat dieser Teilnehmer doch einen Grund finden können. Und so spielt es keine Rolle, ob wir mit dem rechten oder linken Fuß zuerst aufstehen.

Das Gedicht, dass ich dann vorlese heißt: Sozusagen grundlos vergnügt und stammt aus „Mein Lied geht weiter“ von Mascha Kaléko.

Tagesweihung

Mit dieser Freude beginne auch ich meinen Tag und weihe ihn, indem ich mich als Kanal für den Fluss des Lebens zur Verfügung stelle:

„Ich erkläre, dass ich heute ein reiner und starker Kanal des universellenen Lebensstromes bin und alle meine Gedanken, Worte und Handlungen zum Besten des Ganzen ausführe.“

Dann beginne ich mit Kontemplation und Meditation, bevor ich mein Frühstück zubereite.

Ethik und Verpflichtung

Bei „Zum Besten des Ganzen“ sind die  Schwerpunkte Das Beste und Das Ganze. Oft höre ich die Aussage Zum Wohle des Ganzen. Nicht immer reicht das aus, denn womit sich jemand wohl fühlt, kann ganz unterschiedlich und nicht für alle das Beste sein. Das Beste des Ganzen umfasst alles, den Menschen, die Tiere, die Pflanzen, die Steine, den gesamten Planeten, letztendlich das gesamte Universum.

Zum Besten des Ganzen stellt daher eine große Herausforderung für uns alle dar, eine hohe Ethik, die nicht nur den Menschen betrifft, sondern Alles einschließt, und ist eine große Verpflichtung gegenüber der gesamten Schöpfung.

Die 12. Regel

Denke, rede und handle stets

ZUM BESTEN DES GANZEN

…und lasse es sichtbar werden,

dass alle es an deinen Taten erkennen

Baraka Bashad **

 

Eine wichtige Verpflichtung der Humaneutik® ist die 12. Regel.

Die nächsten Beiträge starten wieder im Januar 2021 mit Lebensfragen wie: Wie werde ich zum Schöpfer, Meditation, Nahtod-Erfahrungen, Re-Inkarnation, Das Jüngste Gericht, Ethik, Bewusstsein und viele andere Themen. Wer regelmäßig die Blogs liest, hat vielleicht viele Fragen, deren Antworten wir als Themen aufgreifen können. Dazu gibt es unter jedem Blog die Möglichkeit, einen Kommentar zu schreiben oder uns über das Kontaktformular die Fragen zuzusenden.Munovamus Logo

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** Baraka = Atem des Lebens
Baraka Bashad = May the Blessings be (Möge Segen sein)

12 Spieregeln des Lebens / 11

Monatsbeitrag November 2020

Spielregel Nr. 11: Der eigene wahre Weg

von Peter W. Köhne

Der Wahre Weg

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. Nach dem wir im Oktober die auch kritischen Betrachtungen dieser 10 Gebote abgeschlossen haben, geht es in diesem Monat um den wahren, den eigenen Weg.

Gibt es den wahren Weg?

Viele Wege wurden und werden weltweit in verschiedenen Formen angeboten, ob es Kapitalismus oder Kommunismus ist, Religion oder Kirche, Philosophie oder Wissenschaft, Theismus oder Nihilismus, Materialismus oder Idealismus und viele Arten und Wege der spirituellen Entwicklung.

Der persönliche Weg

Bleibt die Frage: Welcher ist für mich persönlich der richtige Weg? Hierzu zwei kleine Beispiele. Das Erste  aus dem Buch Siddartha von Hermann Hesse.

Nachdem Siddartha und sein Freund Govinda die Stufen eines Brahmanen (Priester) und Samana (Asket und Bettler) hinter sich gelassen hatten, pilgerten sie zu Gotama, der Bodhi erlangt hatte, den Erkenntnisstand eines „Erwachten“. Siddartha schloss sich im Gegensatz zu Govinda Gotama nicht an. Er zweifelte zwar die Richtigkeit dessen Lehre nicht an, war aber der Meinung, dass diese nur für Gotama selbst gültig sei, da niemand durch eine Lehre sondenr nur durch die eigene Erfahrung zum Bodhi werden könne. Siddartha begab sich daher weiter auf seinen eigenen Weg und widmete sich und sein Leben der Suche nach dem Atman, dem All-Einen, das in jedem Menschen innewohnt.

Hier das zweite Beispiel. In der Buchreihe über den Zauberlehrling Harry Potter hat die Autorin Joanne K. Rowling immer wieder Lebensweisheiten eingeflochten. Albus Dumbledore, Leiter der Schule in Hogwarts, ließ sie zum Beispiel sagen: „Irgendwann müssen wir uns entscheiden, ob wir den bequemen oder den richtigen Weg gehen wollen.“

Welches ist der richtige Weg? Wie schon gesagt, der richtige Weg ist auch hier der eigene Weg, auch wenn wir uns manchmal für den bequemeren entscheiden wie Govinda im ersten Beispiel.

Die 11. Regel

Gehe Deinen eigenen wahren Weg

Wie finden wir unseren eigenen Weg? Hier drei Antworten:

  1. Der Nobelpreisträger Julius Axelrod gab seinen Doktoranden Folgendes mit auf den Weg:

– Gib dich nicht mit der herrschenden Meinung zufrieden!

– Finde dich nicht mit dem Gedanken ab, dass sich etwas nicht machen lässt, nur weil die wissenschaftliche Literatur sagt, es lasse sich nicht machen!

– Vertraue auf deine Intuition!

– Lege deiner Phantasie keine Fesseln an!

– Verlasse dich nicht auf die Literatur, sie kann richtig aber auch vollkommen falsch sein!

– Sichte deine Vermutungen und Annahmen und folge denen, die du für die aussichtsreichsten hältst!

– Glaube nicht, dass etwas kompliziert sein muss, um von Nutzen zu sein!

 

  1. Der Kendo-Meister Miyamoto Musashi stellte schon im Jahre 1634 neun Lebensregeln auf, die heute genauso aktuell sind wie damals, sowohl privat als auch im Business. Hier seine 9 Regeln:

Regel Nr. 1:  Entwickle die Fähigkeit, die Dinge auf den ersten Blick zu durchschauen

 Regel Nr. 2Vernachlässige nie deine Aufmerksamkeit auch gegenüber den kleinsten Dingen

 Regel Nr. 3Lerne in allen Dingen Gewinn und Verlust zu unterscheiden

 Regel Nr. 4Bemühe dich, das Wesen auch dessen zu erkennen, das unsichtbar bleibt

 Regel Nr. 5Studiere die Wege vieler Tätigkeiten und Berufe

 Regel Nr. 6Mache dich vertraut mit allen Techniken und Künsten

 Regel Nr. 7Übe dich unablässig darin, dem Weg zu folgen

 Regel Nr. 8Habe nie arglistige Gedanken

 Regel Nr. 9Halte dich nicht mit nutzlosen Beschäftigungen auf

 

  1. Der Spirituelle Meister Peddar Zaskq gab seinen Schülern mit auf den Weg:

– Folge dem Schlag Deiner eigenen Trommel

– Folge einem Ziel solange, bis Du ein höheres findest

Folgen wir also dem Schlag unserer eigenen Trommel bevor wir blindlings Anderen folgen und folgen wir einem Ziel solange, bis wir ein höheres finden, das uns weiter zu unserer höchsten Vision, unserem KAIROS, führt.

Die Humaneutik® hilft dabei, den eigenen Weg zu finden.

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12 Spieregeln des Lebens / 10

Monatsbeitrag Oktober 2020

Spielregel Nr. 10: Gelüste

von Peter W. Köhne

Gelüste – Haben wollen 

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. In diesem Monat geht es um Gelüste. 

Schon bei Kleinkindern, die beginnen zu sprechen, taucht oft ein Wort auf, das klar kennzeichnet, was das Kind möchte. Es streckt die Hand aus und sagt: „Haben“. Die Absicht ist klar, das Kind sieht etwas und möchte es haben. Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass sich diese Absicht wie ein roter Faden durch unser Leben zieht.

Das „Vater Unser“

Vor kurzem habe ich nach langer Zeit wieder einmal an einem evangelischen Gottesdienst teilgenommen, weil es als Musikgottesdienst angesetzt war. Es war sehr schön, bis auf die Liturgie, die sich seit meinem letzten Besuch in einem Gottesdienst vor langer Zeit nicht verändert hatte. Dabei wurde natürlich auch das Vater Unser“ gebetet. Da war es wieder, das „Haben Wollen“. Mir drängte sich die Frage auf, ob das Vaterunser diesem Gebot entgegensteht. Sind die sechs Vater-Unser-Bitten nicht auch HabenWollen? Sicher können wir zu Gute halten, dass diese Bitten damals, als Jesus sie aussprach, zeitgemäß waren. Sind sie das heute noch, oder sollten wir doch langsam beginnenn zu Danken anstatt immer nur zu Bitten?

Der Einstieg ins Vaterunser stellt fest … Vater unser im Himmel, gut, dabei bleibt offen, was mit Himmel gemeint ist. Die Humaneutik beschreibt einen Himmel aus neuer, heutiger Sicht. Die ersten ‚Gelüste’ dieses Gebetes erwarten das, was schon immer da war und ist  ….. geheiligt werde dein Name, wann denn? Wann soll es denn jetzt endlich geschehen? Der Name Gottes war schon immer heilig! …… Dein Reich komme, wieso? Hat da irgendjemand etwas verpasst? Das Reich Gottes war schon immer da, vom Anbeginn der Schöpfung! …… Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, auch dies war schon immer so. Es hat keine Zeit gegeben, in der Gottes Wille nicht geschehen ist! …… Unser täglich Brot gib uns heute, ja klar Haben Wollen!  Wer kommt den einmal auf den Gedanken zu beten: „Danke für unser täglich Brot“? Den Kindern wird immer wieder klargemacht, danke zu sagen, wenn sie etwas bekommen haben: „Wie sagt man? Wie heißt das?“ „Danke!“

…… Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsren Schuldigern. Ja, das Thema Schuld. Wer schuldet wem etwas? Wir hatten das Thema schon ein paar Mal. Gibt es denn Schuld überhaupt? Oder sind es Erfahrungsprozesse, die uns in unserer spirituellen Entwicklung weiterbringen. Wollen wir wirklich, dass Gott uns dieser Erfahrungsprozesse beraubt? Dann finden wir den Weg zu ihm nie zurück! Denn das ist Religion, der Weg zurück zu Gott, das Verbinden mit dem absoluten Ursprung,  DAS GANZE.

…… Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse und von dem Bösen. Aha, Gott ist also jetzt der Versucher. Als Jesus in der Wüste war, war es der Teufel, der negative Aspekt Gottes in der polaren Welt. Und jetzt ist es Gott persönlich? Nein, inzwischen ist bekannt, dass dies ein Übersetzungsfehler ist. Jesus hat aramäisch gesprochen und so wurde es auch aufgezeichnet. Übersetzen wir diese Bitte dierekt aus dem Aramäischen ohne Umweg über die griechische Übersetzung ins Deutsche, so ergibt sich: „Führe uns, auf dass wir nicht in Versuchung fallen!“ So gesehen, ist Gott nicht mehr der Versucher, stattdessen führt er uns, dass wir die Versuchungen die in den 10 Geboten angesprochen werden, erkennen. Wir kennen ja nun die 10 Gebote, die uns immer wieder auf die Zusammenhänge hinweisen, dass wir nicht zum Gegenteil verleitet werden. Allerdings brauchen wir anderseits auch die Versuchung, denn nur wenn wir immer wieder in die Fallen der ‚Fünf Perversionen des Verstandes hineintappen, welche sind: Lust, Gier, Eitelkeit, Ärger und Bindung, und erkennen, wie wir sie vermeiden und auflösen können durch Unterscheidungsvermögen, Bescheidenheit, Einfachheit, Nachsicht und Losgelöstheit, bringt es uns in unserer spirituellen Entfaltung weiter. Also hören wir auf, uns unsere ‚Schuld/Sünden’ durch Priester vergeben zu lassen, die können das nicht! Wir brauchen auch die Versuchung für unsere spirituelle Entwicklung und die Erkenntnis, dass das Gute ohne das Böse in unserer polaren Welt nicht existieren kann.

….. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen. Aha, ist das jetzt Wunsch oder Erkenntnis? Dies sagt der wahre Name des abrahamitischen Gottes auch aus, JEVE: Das was da war, das da ist und das da sein wird.

Vielleicht sollten wir das Lied „Danke“ häufiger singen, damit die Dankbarkeit wieder mehr in den Fokus gerückt wird.

Frau als Inventar

Wie wir schon bei Spielregel Nr. 4 gesehen hatten, kommt auch in dieser 10. Spielregel der patriarchalische Gedanke wieder zum Vorschein. Die Frau wird gar nicht erwähnt, sie zählt wohl auch hier wieder nur zum Inventar. Vielleicht lässt es sich dann mit den Gelüsten nach des nächsten Hauses erklären, zu dem die Frau als Inventar wohl auch gehört.

Was aber, wenn die Frau nach etwas gelüstet? Da sie im Text nicht erwähnt ist, hat sie deswegen eine Art Freibrief? Nein, keines Falls! Für sie gelten alle Spielregeln gleichermaßen. Auch hier wieder ein Punkt, der der heutigen Weltanschauung entsprechend angepasst werden sollte, Thema Gleichberechtigung.  Mich würde interessieren, ob der Bewegung Maria 2.0 das auch schon aufgefallen ist.

Sicher ergeben sich weitere Fragen: Wer ist mein nächster? Wem gehört was? Gibt es ein Recht dessen, der zu wenig hat, dem, der zu viel hat, etwas wegzunehmen? Ich denke, so bleibt jedem Leser noch die Möglichkeit, dieses Thema mit in die Kontemplation zu nehmen.

Auch beim Thema Haben Wollen zeigt es sich, dass immer wieder ein Ausgleich stattfinden muss. Unser gesamtes Universum beruht auf dem Gesetz der Harmonie. So sind wir hier diejenigen, die den Ausgleich schaffen müssen, das nimmt uns niemand ab. Hier wieder die vier Betrachtungsmöglichkeiten wie im Januar-Blog beschrieben:

Die BIBEL (Martin Luther):
Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes noch seines Knechtes noch seiner Magd noch seines Ochsen noch seines Esels noch alles, was dein Nächster hat.

Die SCHRIFT (Hebräischer  Urtext):
Begehre nicht das Haus deines Genossen, begehre nicht das Weib deines Genossen, seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, noch allirgend was deines Genossen ist.

Authentische Aussage (Pierre de Forêt):
Alles, was ist, ist geschaffen aus dem Geiste seines Schöpfers. Alles, was in festem Stoff zu sehen und zu fühlen geschaffen ist, ist geschaffen als Bild aus Geist und ist selbst Geist. Diesem Geist in dir aber sollst du untertan machen alles, was geschaffen ist in festem Stoff, sei es geschaffen als Stein, als Pflanze, als Baum, als Tier oder als Mann und Frau. Deinem Geist sollen auch untertan sein Reichtum und Macht und Begierde und die ganze Erde und alles was du mit deinen Händen erschaffst. Alles was geschaffen ist in festem Stoff, ist vergänglich, der Geist aber ist unvergänglich. Darum begehre nicht, was deines Nächsten ist, sondern tue Gutes im Geiste, denn selig sind die um des Geistes Willen arm gebliebenen. Ihnen gehört das himmlische Reich, die irdisch Mächtigen und Reichen aber werden es dadurch nicht erlangen.

Die  10. Verpflichtung (Neale Donald Walsch):
… noch begehrt ihr eures Nächsten Gefährtin/Gefährten, denn warum solltet ihr eures Nächsten Gefährtin/Gefährten haben wollen, wenn ihr wisst, dass alle anderen eure Seelengefährten sind?  Noch begehrt ihr eures Nächsten Güter, denn warum solltet ihr eures Nächsten Güter haben wollen, wenn ihr wisst, dass alle Güter die euren sein können und alle eure Güter der Welt angehören?

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12 Spieregeln des Lebens / 9

Monatsbeitrag September 2020

Spielregel Nr. 9: Lügen

von Peter W. Köhne

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. In diesem Monat geht es ums Lügen.

Die Wahrheit …

… ist wie ein Faustschlag ins Gesicht, nur die Lüge krault angenehm hinter den Ohren. Ob die Journalistin diese Aussage kannte, die sich vorgenommen hatte, einen Monat lang nur die Wahrheit zu sagen, ist mir nicht bekannt. Sie veröffentlichte aber einen Artikel, in dem sie beschrieb, wie es ihr  in diesem Monat ergangen ist. Um es kurz zu machen … nach diesem Monat hatte sie keine Freunde mehr! Auch die Tante, bei der sie öfters am Sonntag zu Kaffee und Kuchen zu Gast war, wollte nichts mehr von ihr wissen. Sie hatte der Tante die Wahrheit gesagt, wie sie über dieses „Kaffeekränzchen“ dachte.

Was ist denn aber Wahrheit? Gibt es sie wirklich? Andrè Heller, enfant terrible von Wien zu Beginn der 1970er Jahre, drückte es so aus: „Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist!“

Fake News

In der heutigen Zeit der Fake News ist wirklich nur noch schwer zu unterscheiden, was wahr oder gelogen ist. Auf einem Vortrag über Fakes  zeigte der Referent viele Bilder, zu denen wir Stellung nehmen sollten … wahr oder nicht wahr? Wir haben alle mehrere Male völlig daneben gelegen.

In meinem Leitbild habe ich den Nobelpreisträger Julius Axelrod zitiert, der seinen Doktoranden unter anderem diese Tipps mit auf den Weg gab:

‚Gib dich nicht mit der herrschenden Meinung zufrieden!’ oder  ‚Verlasse dich nicht auf die Literatur, sie kann richtig aber auch vollkommen falsch sein!’  Dies gilt natürlich für alle Aussagen und Medien. Alles in Allem zielt es darauf ab, sich seine eigene Meinung zu bilden und selbst den Wahrheitsgehalt herauszufinden.

Halten Lügen der Wahrheit stand?

Der Volksmund beschäftigt sich in vielen Sprichwörtern mit dem Lügen, z.B. ‚Lügen haben kurze Beine’ oder ‚Es ist noch so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen’. Hintergrund ist immer, dass es den Lügner irgendwann doch erwischt und eine Strafe darauf folgt.

Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben, denn auf eine Lüge folgt die nächste und irgendwann hat er sich so stark in die eigenen Lügen verstrickt, dass die Bombe platzt und alles herauskommt.

Bei den Analysen der Rückwärtssprache (RPV-Analyse) ist mir einige Male aufgefallen, dass die betreffende Person etwas anderes gesagt hat, als sie rückwärts abgehört in wirklich gemeint hat.

Da ergibt sich auch die Frage, ob es gelogen  ist, wenn wir etwas bewusst verschweigen, was einem Anderen vielleicht Schaden zufügen könnte. Aber vielleicht sollten wir es nicht Lüge nennen sondern eher Diplomatie oder Politik.

Rettet die Wahrheit

Was können wir also tun, um mehr Wahrheit in die Welt zu bringen, denn irgendwann fällt es ja doch auf und kommt heraus, was gelogen ist? Wie viel Geld könnte gespart werden, wenn nur noch die Wahrheit gesagt würde? Es wären keine Geheimdienste mehr nötig und Kriege würden auch entfallen.

Die drei Siebe des Weisen

Die Geschichte von den drei Sieben des Sokrates kommt zu dem Ergebnis, dass es weniger Probleme gibt wenn wir uns, bevor wir den Mund aufmachen, drei  Fragen stellen:

Ist es wahr?   Ist notwendig?   Ist es freundlich?

Nur dann, wenn wir alle drei Fragen mit JA beantworten können, sollten wir den Mund aufmachen!

Mit meinen Erfahrungen in der Komplementär-Medizin (z.B. Radionik) stoße ich immer wieder auf Unverständnis. Sicherheit und Trost gibt mir hier eine Aussage von Richard Bach*: ‚Unverständnis hindert die Wahrheit nicht daran wahr zu sein!…’

Das ist die Wahrheit

Auch wenn ich jetzt schon viel über Lüge und Wahrheit geschrieben habe, hier noch eine lustige Geschichte von dem Mann, der unbedingt wissen wollte, was die Wahrheit ist:

Ein Mann wollte unbedingt wissen, was die Wahrheit ist. Ein Freund hatte ihm erzählt, dass am Stadtrand eine alte Dame, eine Kräuterhexe lebt, die einen Wahrheitstrank hat. Der Mann konnte die genaue Adresse herausfinden und fuhr dorthin.

Als er die kleine Hütte der Frau betrat, empfing sie ihn mit den Worten: „Du willst also wissen, was die Wahrheit ist?“ Er stutzte: „Woher weißt du das?“ „Wärst du sonst hier? Aber ich will dich nicht lange zappeln lassen, du bist so begierig zu wissen, was die Wahrheit ist, du sollst die Antwort bekommen.“

Sie verschwand im Hinterzimmer und kam nach einer Weile mit einem Fläschchen zurück, in dem sich eine dunkle Flüssigkeit befand. „Wichtig, wenn du wissen willst, was die Wahrheit ist, dann musst du erst die Augen schließen und dann das Fläschchen in einem Zug leer trinken.“ „Ja, gib schon her.“ Er riss ihr das Fläschchen aus der Hand, schloss die Augen und kippte den Inhalt der Flasche in seinen Mund. Sofort hustete  und prustete er und spuckte alles wieder aus. „Igitt, das ist ja grässlich, das ist ja Petroleum!“ schrie er. „Ja, genau, das stimmt“, sagte die alte Dame, „das ist die Wahrheit.“

Auch beim Thema Lügen zeigt es sich, dass es nichts im Universum gibt, das sich nicht wieder ausgleicht. Das zeigt die Polarität, das Eine kann nicht existieren ohne das Andere. Hier wieder die vier Betrachtungsmöglichkeiten wie im Januar-Blog beschrieben:

Die BIBEL (Martin Luther):
Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Die SCHRIFT (Hebräischer  Urtext):
Aussage nicht gegen deinen Genossen als Lügenzeuge.

Authentische Aussage (Pierre de Forêt):
Du bist geschaffen zu einem Bild und dein Nächster ist geschaffen zu einem Bild. Der Rebstock ist geschaffen zu einem Bild und der Fisch ist geschaffen zu einem Bild. Der Rebstock kann nicht darüber befinden, wie der Fisch im Wasser der Bestimmung seines Schöpfers zu folgen hat. Du aber kannst nicht darüber befinden, wie dein Nächster der Bestimmung seines Schöpfers zu folgen hat. Wenn du sprichst, er muss dies oder das tun oder das, was er tut ist nicht nach dem Willen seines Schöpfers, dann ist dies gleich einem falschen Zeugnis wider deinen Nächsten.

Die  9. Verpflichtung (Neale Donald Walsch):
… noch sagt ihr etwas Unwahres und gebt so falsches Zeugnis …

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*  Richard Bach: Autor von ‚Die Möwe Jonathan’‚Illusionen’ und mehreren anderen Büchern wie ‚Eins Sein‘.

 

12 Spielregeln des Lebens / 8

Monatsbeitrag August 2020

Spielregel Nr. 8: Klauen

von Peter W. Köhne

Es gibt viele Spielregeln im Leben, Gebote, Gesetze, Vereinbarungen, die nicht alle in den unterschiedlichen Kulturen gleich sind. Die bekanntesten Spielregeln des Abendlandes sind wohl die 10 Gebote des Alten Testaments, da diese das Abendland am stärksten geprägt haben. Allerdings sind auch diese Gebote nicht einheitlich, wie ich im Januar-Blog gezeigt habe. In diesem Monat geht es ums Klauen.

Ehrlich währt am längsten …

… und wer nicht stiehlt, der kommt zu nichts … Diesen Spruch habe ich öfters gehört. Er wurde immer mit einem leichten Schmunzeln ausgesprochen, das zeigen sollte, dass es nicht so ernst gemeint ist und man es ja sowieso nicht tun würde ……

Schauen wir uns die Diebstahlstatistik einmal an, müssen wir uns allerdings fragen, ob es nicht doch in irgendeiner Weise stimmt. Es wird viel geklaut, im Kleinen wie im Großen. Ich bevorzuge für dieses Verhalten das Wort „Klauen“. Das ist für mich bildlich zutreffender, die gierige Klaue oder Kralle, die alles an sich reißt, ist gut zu erkennen. Gier spielt beim Klauen eine wichtige Rolle, Gier ist eine der fünf Perversionen des Verstandes.

Gründe fürs Klauen

Ganz gleich, wie wir es nennen, entwenden, wegnehmen, unterschlagen, abzocken, stehlen, klauen oder rauben, zum Schluss ist es weg, das Geld, das Handy, Wertgegenstände und vieles mehr … Gründe dafür gibt es viele, nur eine wirklich soziale Notlage liegt in den seltensten Fällen vor, um zum Beispiel von Mundraub oder Notdiebstahl zu sprechen. In vielen Fällen wird es mehr sportlich gesehen, der besondere Kick, eine Mutprobe, nicht erwischt zu werden. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, sich selbst zu belohnen oder bei Kleidung kommt es immer wieder vor, dass man sie sich nicht leisten kann aber trotzdem ‚en vogue’ sein will.

„Bevor wir betteln, geh’n wir klau’n“ zeigt ein Graffiti an einer Mauer am Bahnhof in Celle. Sicher, genug Möglichkeiten dazu gibt es ja, Taschendiebstahl, Fahrraddiebstahl, Beischlafdiebstahl, Trickdiebstahl, Ladendiebstahl, Gedankendiebstahl, Plagiate, Cum-Ex-Geschäfte und viele andere. Ein Ladendieb, der schließlich doch einmal erwischt wurde, wurde gefragt, was er mit dem Diebesgut anschließend macht. Er antwortete, dass er ein paar Sachen behält und den Rest an die Bettler weitergibt. Aha, sogar ein kleiner Robin Hood, oder?

 Klauen rechnet sich nicht

Wie fühlen sich Menschen, die beklaut wurden? Die Bandbreite ist sehr groß von betroffen über entsetzt, verzweifelt, verärgert, wütend, hasserfüllt bis rachsüchtig. Ich bin eher traurig und enttäuscht von den Menschen, die darin eine Lösung für ihre Probleme sehen, denn es zahlt sich letztendlich nicht aus.

„Wie gewonnen, so zerronnen“, sagt ein Sprichwort. Dies bedeutet nichts anderes, als dass sich alles wieder ausgleicht, unterm Strich hat dann das Klauen nichts gebracht. Ich habe es bei einem eigenen andersartigen Fall einmal aufgerechnet. In jungen Jahren hatte ich indirekt einen Tiefstrahler zerstört, was mir aber nicht nachzuweisen war. Ich wies die Forderung auf Ersatz zurück. Kurze Zeit später verschuldete ich einen Unfall. Dies kostete mich genau den Betrag, den ich für den Tiefstrahler nicht hatte zahlen wollen. Zufall? Nein, für mich gibt es keine Zufälle, selbst Einstein war davon überzeugt.

Ein Ausweg

Aber gibt es eine Lösung, statt betteln nicht zu klauen? Das erinnert mich an die Geschichte von dem Bettler auf der Themsebrücke, dem ein Passant kein Geld gab aber einen Rat: „Mache dich nützlich!“ Er erklärte ihm, dass er achtsam durchs Leben gehen solle, um herauszufinden, wo er sich nützlich machen kann. Um es kurz zu machen, der Bettler tat es immer wieder und wurde später der Geschäftsführer einer Spedition. Ob es sich immer so entwickelt, kann niemand sagen. Allerdings muss der erste Schritt gemacht werden und der ist nicht so leicht, denn das Gefühl, Opfer zu sein, muss aufgegeben werden. Wir selbst entscheiden, was in unserem Leben geschieht, niemand sonst! Wenn dieser Schritt erst getan ist, ist der Weg offen für einen neuen Lebensweg.

Herzensdiebstahl

In der Operette ‚Im weißen Rößl‘ von Ralph Benatzky heißt es an einer Stelle: „ … ich kann nichts Schöneres mir denken, als dir mein Herz zu schenken…“. Nun, bei diesem Lied geht es mehr um ein Tauschgeschäft … ich geb’ dir meins und du mir deins… Aber angenommen, da hat sich ein junger Mann in eine Frau verliebt und ihr sein „Herz geschenkt“. Sehr leichtsinnig! Die verliebte Phase dauert nicht lange und er will sein Herz zurück, wie Herbert Grönemeyer singt: „Gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht…!“ Dumm gelaufen, denn schon als Kind habe ich gelernt: „Geschenkt bleibt geschenkt, wiederholen ist gestohlen!“ Also wäre ein Zurückfordern des geschenkten Herzens dann ein „Herzensdiebstahl“? Den können sich aber alle Verliebten sparen. Entwickelt sich die Beziehung wirklich zu einer wahren Liebe, sind die Herzen über den höchsten unserer 12 Sinne, den Ich/Du-Sinn, sowieso eng miteinander verbunden und eins.

Niemand muss klauen, es gibt immer einen Weg aus einem Problem, wir müssen nur wollen, wie Peter Horton in einem Lied singt: „Irgendwie geht es immer und es ist sogar was dran, dass man wenn man wirklich will, selbst Berge versetzen kann“

 Lasst uns also Berge versetzen, statt zu klauen.

Die weite Verzweigung dieser Spielregel ist erstaunlich, als gäbe es eine Parallelwelt des Diebstahls, ähnlich dem Darknet zum Internet, lieber straffällig werden als sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Klar, dass es nicht so leicht ist, wie es gesagt wird. Aber, um das zu lösen, müssen alle mitmachen. Hier wieder die vier Betrachtungsmöglichkeiten wie im Januar-Blog beschrieben:

Die BIBEL (Martin Luther):
Du sollst nicht stehlen.

Die SCHRIFT (Hebräischer  Urtext):
Stiehl nicht.

Authentische Aussage (Pierre de Forêt):
Die Erde ist geschaffen für alle Menschen zu gleichen Teilen. Wenn du dich der Völlerei hingibst, wird dein Bruder hungern. Wenn du zwei Röcke hast, wird dein Bruder nackt sein. Wenn du zwei Esel hast, wird dein Bruder die Last selbst tragen. Wenn du mehr Land hast als du brauchst, um deine Sippe satt zu machen, wird dein Bruder seine Sippe nicht satt machen können. Deshalb wisse: Wenn du mehr dein Eigen nennst, als du und deine Sippe brauchen, dann ist das gleich Diebstahl an deinem Bruder.

Die  8. Verpflichtung (Neale Donald Walsch):
Ihr nehmt kein Ding, dass euch nicht gehört, noch betrügt ihr, schmiedet einen Komplott oder schadet einem anderen, um etwas zu bekommen, denn das hieße stehlen. Ich verspreche euch, dass ihr, wenn ihr Gott gefunden habt, nicht stehlt…

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